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Wahlweise Kanalbündelung (Multilink) für's DFÜ-Netzwerk unter MS Windows 95

ISDN ist Fullspeed Datatransfer mit echten 128Kbit/S. bei eingeschalteter Kanalbündelung. Allerdings hat Windows 95 die Angewohnheit immer auch den zweiten Kanal mit zu belegen, obwohl dieser ja gerade am Anfang einer Internet-Session selten benötigt wird.

Bis zum manuellen Ausschalten dieses 2. Kanals fallen immer zusätzliche Gebühren an. Besser wäre es, wenn zuerst nur der Aufbau mit einem Kanal erfolgt und erst dann, wenn's wirklich notwendig ist, der zweite Kanal wahlweise zugeschaltet wird.

Leider kann das Windows 95 so nicht - wir zeigen Ihnen wie es trotzdem geht.

TIP:
Wenn Sie noch keine Internet-Verbindung mit Kanalbündelung eingerichtet haben, sollten Sie unsere Anleitung zum Einrichten von Kanalbündelung (Multilink) lesen.

ACHTUNG:
Sichern Sie in jedem Fall vorher Ihre Registry. Änderungen sollten nur versierte Anwender machen. Andernfalls kann unter Umständen eine Neuinstallations des Systems notwendig sein - Sie handeln auf eigene Gefahr.


Vorraussetzung:
Dieser Tip wurde sowohl an Marken ISDN Karten (z.B. Teles, AVM, AGFEO) getestet, als auch mit NoName-Karten. Wichtig ist nur, daß das ISDN Accelerator Pack von Microsoft und ein WAN-NDIS-Miniport-Treiber der jeweiligen ISDN-Karte installiert sind, denn nur damit wird das Eigenschaftsmenü der DFÜ-Verbindungen um die Fähigkeit des Channelbundlings erweitert.

Die Suche nach der Lösung:
Zuerst wurde das Channelbundling (Multilink/Kanalbündelung) etwas geärgert. Dazu wurden gleich vier zusätzliche Geräte unter Einstellungen der DFÜ-Verbindungen angemeldet und dabei immer wieder den TELES MINIPORT - 2.B Kanal (bei anderen Karten entsprechend) verwendet und jeweils eine falsche Tel-Nr. benutzt (z.B. die eigene). Anhand des Teles-Monitors konnte man erkennen, daß zuerst ein Kanal ordentlich aufgebaut wird (1. LED wird rot) und dann die 2. LED viermal kurz hintereinander gelb aufleuchtet. Danach wurde die Online-Sitzung nur mit einem Kanal ohne Probleme fortgeführt. Ebenfalls wurde nur eine Telefoneinheit fällig.

Die vier zusätzlichen Verbindungsmöglichkeiten mit den falschen Tel.Nr. (z.B. der eigenen) werden in der Registry von Windows 95 abgespeichert. Man findet diese unter folgendem Schlüssel:

[HKEY_CURRENT_USER\RemoteAccess\Addresses\SubEntries\........]

Dort stehen dann diese vier Einträge (0-3), allerdings mit recht kryptischem Inhalt.

Die Lösung:
Dieser eine letzte Eintrag (mit der "falschen" Tel-Nr.) wird mit dem Registry-Editor als REG-Datei z.B. auf dem Desktop abgespeichert (KB_NO.REG). Anschließend wird bei der DFÜ-Netzwerk-Verbindung die richtige Tel-Nr. des Providers unter zusätzliche Geräte eingetragen. Dieser Registry-Eintrag mit der richtigen Telefonnummer wird ebenfalls als REG-Datei auf dem Desktop abgespeichert (KB_YES.REG).

Durch einen Doppelklick auf die entsprechende REG-Datei wird nun sehr schnell entweder die falsche oder die richtige Tel-Nr. in die Registry eingebaut.

Die Anwendung:
Startet man nun die DFÜ-Verbindung mit falscher Tel-Nr. (für die 2. ISDN Line), so wird nur ein ISDN-Kanal verwendet. Der zweite Kanal wird zwar versuchsweise aktiviert, scheitert aber wegen der falschen Telefonnummer. Gebühren für diesen Fehlversuch fallen nicht an.

Steht nun ein größerer Download an (z.B. 30 Min und mehr) und die Verbindung ist sehr gut (denn nur dann lohnt sich das Channelbundling) und man möchte Zeit sparen, reicht ein Doppelklick auf die Datei KB_YES.REG um die "richtige" Tel-Nr. in die Registry zu übernehmen. Anschließend kann mit einem Doppelklick auf das Modemsymbol (die beiden grünen PCs in der Taskbar rechts unten neben der Uhr) und Details der zusätzliche B-Kanal zugeschaltet werden.

Das Zuschalten funktioniert auch bei einem schon begonnenem Download.

Feinarbeit:
Leicht vergißt man beim Beenden der Internet-Sitzung auf die "falsche" Tel-Nr. umzuschalten. Beim nächsten Versuch baut das DFÜ-Netzwerk wieder sofort zwei ISDN-Kanäle auf, obwohl man eigentlich erst mit einer Line starten wollte. Zur Sicherheit sollte daher die Datei KB_NO.REG in den Autostart-Ordner kopiert werden - dann wird diese zumindest bei jedem Win95-Start automatisch ausgeführt.

Damit Regedit nicht immer die Änderungen wurden erfolgreich in die Registry eingetragen meldet und anschließend auf den OK-Klick wartet, kann man folgende Batch-Zeile mit den Parametern /s und /u jeweils aufrufen:

START /W C:\Windows\RegEdit.exe /s /u C:\WINDOWS\DESKTOP\KB_NO.REG

Am einfachsten erstellen Sie zusätzlich noch eine Verknüpfung mit der jeweiligen REG-Datei (KB_NO.REG und KB_YES.REG), passen gegebenenfalls den Pfad an und tragen folgende Befehlszeile unter /Eigenschaften/Verknüpfung/Ziel ein:

C:\Windows\RegEdit.exe /s /u C:\WINDOWS\DESKTOP\KB_NO.REG

Nun steht einer wahlweisen Kanalbündelung nichts mehr im Wege.

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn Sie dazu weitere Fragen haben. Wir helfen Ihnen gerne.

Weitere Info:
Nik, Computer Club Seeshaupt
Homepage http://www.ccsev.de/